Sicher mit dem Rad ans Ziel

„Wir wollen, dass alle Verkehrsteilnehmer – egal ob als Fußgänger, Radfahrer oder Autofahrer – sicher und unfallfrei auf den Straßen Vredens unterwegs sein können.“ Das war übereinstimmende Meinung bei der Infoveranstaltung zur Nahmobilität, zu der der CDU Stadtverband Vreden eingeladen hatte. Auf welchem Weg dieses Ziel erreicht werden kann, darüber wurde nicht nur wegen der hochsommerlichen Temperaturen teilweise hitzig diskutiert.
Foto: Peter Wolter
Bernhard Sieverding vom Fachbereich Verkehr des Kreises Borken ging vor allem auf die Unfallschwerpunkte ein, bei denen Radfahrer beteiligt waren. Er wies darauf hin, dass sich die meisten Unfälle mit abbiegenden oder einbiegenden Kraftfahrzeugen ereignen. Kreisverkehre, Kreuzungen und Einmündungen seien dabei für den Radverkehr besondere Gefahrenstellen. So verunfallten Radfahrer mit Autos in Vreden von 2009 bis 2014 neunmal im Geradeausverkehr, jedoch 61 Mal mit abbiegenden und einbiegenden Kraftfahrzeugen. Diese Zahlen belegen deutlich, was auch viele Studien sagen, dass es sinnvoll ist, den Radverkehr vermehrt sichtbar auf Radstreifen auf die Fahrbahn zu führen. Auch Peter Wolter vom ADFC Münsterland e.V. unterstützte das und machte deutlich, dass die Radfahrer auf Bordsteinradwegen weniger wahrgenommen und daher oft übersehen würden. Auch die zunehmende Zahl der Pedelecs spräche für eine Verkehrsführung auf der Fahrbahn mit Radfahrstreifen und wo der Platz nicht ausreiche auf  Schutzstreifen.

Diese Argumentation liegt auch den Planungen für das Nahmobilitätskonzept der Stadt Vreden zugrunde, das der 1. Beigeordnete Bernd Kemper und der Leiter des Fachbereichs Stadtentwicklung Joachim Hartmann anhand von konkreten Planungen für einzelne Straßen vorstellten.

Dass das gefühlte, subjektive Sicherheitsempfinden ganz anders aussieht, wurde in der Diskussion mehr als deutlich. Wiederholt kam das Argument, dass durch die räumliche Trennung von Fahrbahn und Radweg mehr Sicherheit gegeben sei. Vor allem die schwächeren Verkehrsteilnehmer auf dem Rad, Kinder und ältere Leute, bräuchten den geschützteren Raum, ohne von den Autofahrern bedrängt zu werden. Sie dürften nicht als Bremse für den motorisierten Verkehr benutzt und dadurch stärker gefährdet werden. Die Unfallzahlen in Vreden sind erfreulicherweise niedrig, also habe sich das bisherige Konzept gut bewährt.

Heinrich Wildenhues, der die Moderation der Veranstaltung übernommen hatte, zog das Fazit aus der lebhaften Diskussion: „Wir werden uns noch intensiv mit der Radwegeführung befassen und unter dem Aspekt der größtmöglichen Sicherheit vor allem für die schwächeren Verkehrsteilnehmer alle Argumente abwägen.“

Vom 1. September bis zum 30. November 2016 findet deutschlandweit der Fahrradklimatest statt (www.fahrradklima-test.de). Bei dieser Umfrage sind alle Radfahrerinnen und Radfahrer aufgerufen, die Fahrradfreundlichkeit in ihrer Stadt zu bewerten und so der Politik und Verwaltung lebensnahe Rückmeldungen zu Stärken und Schwächen der Radverkehrsführung zu geben. Diese Auswertung kann dann in die Entscheidungsfindung mit einfließen.